„Day 911“ vs. „Antiglobalisierungbewegung“

Über die Folgen der Attentate vom 11.September

Die Neigung der deutschen Linken, angesichts dramatischer Ereignisse in Bekenntniszwang und Erklärungskonkurrenz zu verfallen, wird durch den 11.September und seine Folgen gnadenlos gefüttert. Ich hoffe, dieser Falle einigermaßen entgehen zu können, und beziehe mich deswegen auch nicht auf die Texte anderer, von denen ich selbstverständlich zahlreiche gelesen habe.

Erwärmung

Es liegt in der Logik der Situation, daß nicht einfach frei von der Leber weg diskutiert wird, sondern der Versuch einer Verständigung über die Basis der Diskussion und der Diskutierenden am Anfang steht. Denn nicht nur das Ereignis selbst, auch seine möglichen Folgen haben sowohl emotional als auch praktisch eine gewaltige Dimension. Insofern kann ich verstehen, daß viele – auch Linke – das Bedürfnis haben, an erster Stelle ihre Gefühle auszudrücken (in den meisten Fällen: Schock und Entsetzen) und gleich danach von anderen einfordern, dasselbe Bekenntnis abzulegen. Weiterlesen

Die große wahre Geschichte von Genua und dem „Black Block“

Vorbemerkung: Dieser von meiner Mister-Hyde-Identität „Sven Glückspilz“ verfasste Text war eine der ersten ausführlichen Stellungnahmen zu den Ereignissen rund um den G8-Gipfel von Genua (18-22. Juli 2001) aus linksradikaler Perspektive. Ich muss dazu allerdings vorausschicken, dass ich damals in Genua nicht dabei war, sondern mich auf persönliche und Medien-Berichte von dort sowie auf meine Lebenserfahrungen stützte. Ich denke, dass die Feststellungen und Schlussfolgerungen in dem Text von dieser „Authentizitätslücke“ kaum in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Schreiben wir die Geschichte vom Gipfel in Genua. Wie wird sie aussehen? Etwa so? Weiterlesen

Der längste 1.Mai-Nachbereitungs-Text aller Zeiten

incl. häufig gestellter Fragen (FAQ) und historischer 1.Mai-Hitliste

1.Kapitel – Der revolutionäre 1.Mai 2000 in Berlin

In einem Jahr mit dreizehn Monden… dreizehn Mal zog nun die revolutionäre 1.Mai-Demo durch Berlin, und wie der Tagesspiegel einmal so richtig bemerkte, gibt es im Frühjahr drei Dinge, auf die Verlaß ist: Ostern folgt auf den ersten Frühlingsvollmond, am 1.Mai gibt es abends Randale und am 2.Mai verkündet der Innensenator, daß das Polizeikonzept ein voller Erfolg und die Schäden niedriger als im Vor­jahr waren. Auch den Inhalt des Nachberei­tungstextes der Antifaschistschen Aktion Berlin (AAB) und/oder der kommunistischen Auto­nomen möchte ich hier kurz verraten: Der 1.Mai war ein großer Sieg, die Bullen haben den Krawall provoziert, nächstes Jahr wird alles noch besser.
War sonst noch was? Weiterlesen

Das Mediale Prinzip Hoffnung

Sven Glückspilz lebt noch und hat auch mal wieder was zu sagen zum Thema Medien. Dabei geht es um mehr als die Frage „wie sieht eine gute linksradikale Zeitung aus“: Es geht um Kommunikation, um Perspektiven revolutionärer Vermittlung (was mehr beinhaltet als „Propaganda“), um soziale Geflechte und auch um Geschlechterverhältnisse. Also mal wieder fast um alles.
Vieles ist bestimmt schon oft und besser gesagt worden, von Adorno vor fast dreißig Jahren und von XY letzte Woche in der Interim. Weiterlesen