Literarische Verelendungstheorien (zwei Buchbesprechungen)

Im Sommer habe ich zwei Bücher vom Nachttisch geräumt, die eine interessante Ähnlichkeit aufweisen, über die ich ein paar Worte verlieren möchte: Sie thematisieren indirekt die etwas aus der Mode gekommene linke „Verelendungstheorie“, also die Annahme, da es eine Wende zum Besseren erst geben könne, wenn die Lebensbedingungen der Menschen unerträglich geworden sind, müsse diese Unerträglichkeit aktiv herbeigeführt werden.

Die beiden Bücher:
„Blackout“ von Marc Elsberg (2012), ein Bestseller, der in mittlerweile sechsstelliger Auflage die Folgen eines Stromausfalls in den Industrienationen als Thriller beschreibt.
„Rotwild“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson (2013), ein Krimi, der wie mittlerweile gefühlt jeder zweite in Deutschland gelesene Kriminalroman in Schweden spielt. Weiterlesen

Ein humanistischer Prophet: Stanislaw Lem

Stanislaw Lem, polnischer Schriftsteller, am 27. März 2006 als 84jähriger gestorben, einer der wenigen wirklich großen Helden meiner Jugend Anfang der 1980er Jahre.

Lem war ein Schriftsteller und Philosoph, aber er war vor allem ein Seher – oder besser ein „Spürer“, denn er sagte von sich selbst, dass er seine Geschichten nicht sah, sondern mit den Händen erspürte. Er hatte das Gespür für das Morgen, das im Heute mehr oder weniger verborgen liegt. Weiterlesen

Das Mediale Prinzip Hoffnung

Sven Glückspilz lebt noch und hat auch mal wieder was zu sagen zum Thema Medien. Dabei geht es um mehr als die Frage „wie sieht eine gute linksradikale Zeitung aus“: Es geht um Kommunikation, um Perspektiven revolutionärer Vermittlung (was mehr beinhaltet als „Propaganda“), um soziale Geflechte und auch um Geschlechterverhältnisse. Also mal wieder fast um alles.
Vieles ist bestimmt schon oft und besser gesagt worden, von Adorno vor fast dreißig Jahren und von XY letzte Woche in der Interim. Weiterlesen