Meine zumeist recht kritischen Kommentare zur Behandlung des NSU-Falles haben vor allem zwei Gründe. Der eine wird in dem Kommentar „Dunkle Mächte“ dargelegt, der andere ist praktischerer Natur: Indem viel Energie darauf verwendet wird, kalten oder fragwürdigen Spuren nachzugehen, werden andere vernachlässigt, die mir wichtiger erscheinen. Dazu gehört die Frage, wer genau die Personen in der rechten Szene waren, die den NSU konkret unterstützten und wer diejenigen sind, die in seine Fußstapfen treten könnten. Denn so schlimm die Morde des NSU waren, scheint mir doch eine ganz zentrale Frage zu sein, wie sich die im Zuge des Skandals hochquellenden Informationen nutzen lassen, um eine Wiederholung zu verhindern. Dass es naiv wäre, sich dabei auf staatliche Behörden zu verlassen, darüber sind Skeptiker wie ich wohl einig mit denen, die nach Verschwörungen suchen.
Ein „Flagschiff“ in der Diskussion um Unstimmigkeiten und mögliche Verschwörungen rund um den NSU ist der Fall Temme, also die mögliche Verwicklung eines Beamten des hessischen Verfassungsschutzes (HLfV) oder gar des Amtes selbst in den Mord an Halit Yozgat am 6.4.2006 in Kassel. Ich will diesen Fall deshalb hier exemplarisch genauer untersuchen. Weiterlesen