Die ungefähre Geschichte der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) von 1998 bis 2011 ist schon in zahlreichen Veröffentlichungen nachgezeichnet worden. Relativ wenig beachtet wurde dabei bisher die Frage der finanziellen Verhältnisse.
Die Ermittlungsbehörden interessierten sich für die Finanzen des NSU vor allem unter dem Aspekt, ob dadurch weitere Personen als UnterstützerInnen des NSU erkennbar würden: Etwa durch Geldspenden an das Trio, oder weil anhand von Kontoverbindungen Mitwisserschaft anzunehmen sein könnte. Diese Finanzermittlungen waren umfangreich, aber nicht sehr ergiebig. Sie belasteten zwar einige wenige Personen aus dem engsten Umfeld des Trios, brachten aber darüber hinaus keine neuen Spuren. Nachdem das BKA zu dem Ergebnis kam, dass der NSU von dem bei Überfällen erbeuteten Geld leben konnte, also keine finanzielle Hilfe von außen benötigte, wurde hier offenbar nicht weiter nachgeforscht.1
Aus antifaschistischer Sicht ist aber auch die umgekehrte Frage interessant: Was haben die NSU-Mitglieder mit dem Geld gemacht? Haben sie etwa durch Geldspenden eine materiell bedeutsame Rolle in der Neonazi-Szene gespielt? Dazu will ich im folgenden ein paar Überlegungen und spekulative Berechnungen anstellen, die – das sei vorweggenommen – zuletzt zu dem Ergebnis führen werden, dass das sehr wahrscheinlich nicht der Fall war. Weiterlesen