Dunkle Mächte

In Bezug auf den NSU glauben viele an eine staatliche Verschwörung – auch Linke

Seit der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) im November 2011 wird die Aufklärung der tatsächlichen Geschehnisse begleitet von vielfältigen Spekulationen und Theorien zu möglichen Hintergründen, die bisher unbekannt oder sogar geheimgehalten sind. Angesichts der bisher bekanntgewordenen nachträglichen Manipulationen durch Sicherheitsbehörden sind solche Spekulationen nicht nur naheliegend, sondern durchaus auch sinnvoll. Sie können den öffentlichen Druck erhöhen und weitere schmutzige Geheimnisse ans Tageslicht bringen.

Es ist aber auch die Frage zu stellen, wo diese Art der Debatte umschlägt in das, was gemeinhin als Verschwörungstheorie bezeichnet wird. Diese abwertende Bezeichnung ist verbreitet, aber nicht wirklich treffend: Ihr haftet der Geruch des Verrückten an, was die Kontroverse emotionalisiert; es geht meist auch gar nicht um Theorien, sondern um Meinungen, die durch selektive Recherche und Versuche der logischen Herleitung mehr oder minder überzeugend bewiesen werden. Weiterlesen

Herr Kramer und das Oktoberfestattentat

Ein Bärendienst für die Aufklärung

Mitte März 2013 präsentierte im Luxemburger „Bommeleeër“-Prozess um die mysteriösen Bombenanschläge der 1980er Jahr der schillernde Rechtsanwalt Gaston Vogel einen noch schillernderen Entlastungszeugen: Herrn Kramer aus Deutschland. Kramer gab eine Eidesstattliche Erklärung ab, wonach sein 2009 verstorbener Vater „Stay-Behind“-Offizier des BND gewesen sei und nicht nur die Luxemburger Anschläge, sondern auch die schrecklichen Attentate von München und Bologna 1980 zu verantworten habe.
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Der NSU war nicht die einzige rechte Zelle

Jahrelang planten und verübten Neonazis Anschläge – unter den Augen des Verfassungsschutzes

Seit der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wird immer wieder die Frage gestellt, ob es weitere, bis heute unerkannte Neonazi-Zellen gegeben haben könnte. Im Juni 2012 schrieb ich, dass der NSU als Untergrundzelle einen lokalen Sonderfall darstelle und dass man nicht davon ausgehen könne, dass er Teil einer großen, überregional organisierten Struktur gewesen sei. (ak 573) Damit war gemeint, dass es vermutlich keine Vernetzung mehrerer organisierter Zellen gab. Dass auch außerhalb von Sachsen und Thüringen Personen vom NSU wussten und das »Zwickauer Trio« sogar unterstützten, wurde damit nicht in Frage gestellt.

Gibt es denn darüber hinaus Anzeichen für weitere Zellen? Um das herauszufinden, muss sowohl die rechte Szene der Jahrtausendwende betrachtet werden als auch die bekannt gewordenen Anschläge, die einen rechtsradikalen Hintergrund haben oder haben könnten.
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