NSU: Schorlau verteidigt seine „Schützende Hand“ gegenüber telepolis

Auf einen kritischen Beitrag von Walter Gröh bei telepolis vom 11.12.2015 antwortete Schorlau am 20.02.2016, das möchte ich hier kurz besprechen. Seine Gegenvorstellung gibt mir keinen Anlass, an meiner Darstellung irgend etwas zu verändern.

(Natürlich bin ich kein Hellseher, dieser Text ist nicht vom 14.02.2016, sondern vom 22.02.2016; er ist lediglich umdatiert, damit er bei WordPress an die zweite Stelle rutscht.)

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Stay Behind: Gauner, Nazis und Agenten

TitelIch freue mich, meiner kleinen Fangemeinde einen neuen Rohdiamanten präsentieren zu können: Nach einigen Monaten des Durchbeissens durch öffentlich zugängliche Akten der CIA habe ich eine Geschichte von Stay Behind in Deutschland der Jahre 1948 bis 1960 geschrieben, die es hierzulande meines Wissens bisher so umfangreich noch nicht gab. Anders als geplant ist ein ganzes Buch von 200 Seiten Umfang daraus geworden. Die Einleitung und Ausschnitte aus den drei Kapiteln, die wohl am meisten auf Interesse stoßen, sind hier auf der Webseite zu finden- das ganze Buch zum Download als PDF.
(Anm.: Seit 2. Juli 2015 ist dies eine korrekturgelesene und um ein einige Fehler bereinigte Version, allen die die erste Version haben, empfehle ich das „Update“, da in der ersten Version auch einige wenige gröbere Schnitzer wie etwa drei falsche Jahreszahlen enthalten waren)

Stay Behind in der
Bundesrepublik Deutschland 1948-1960

Einleitung

Was war Stay Behind – eine zentralisierte Struktur, ein Netzwerk, ein loser Flickenteppich von Gruppen? Was tat Stay Behind – ging es um paramilitärische Wehrsportübungen, „schlafende” Spionageringe für den „Tag X”, antikommunistische Kampfgruppen mit innenpolitischen Zielen? Wer gehörte zu Stay Behind – alte Nazis, Militärveteranen, Widerstandskämpfer gegen den Bolschewismus? Und schließlich, wer steuerte Stay Behind – Militärs oder Nachrichtendienste, US-Amerikaner oder Deutsche? Seit der Aufdeckung des westeuropäischen Stay-Behind-Netzwerks im Jahr 1990 in Italien blühen Vermutungen, Verdächtigungen und Beschuldigungen rund um das Thema. Insbesondere die Frage, ob Stay Behind den Rahmen einer rein präventiven und im Kern defensiven Kriegsvorbereitung überschritten und zum innenpolitischen Kampfmittel radikaler rechtsnationalistischer Innenpolitik geworden sein könnte, wird immer wieder aufgeworfen, auch wenn es für Deutschland – anders als etwa im Falle Italiens – bisher keine Belege in dieser Richtung gibt. An solchen Spekulationen habe ich mich auch mehrfach beteiligt im Rahmen meiner Recherchen zum Anschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980. Weiterlesen

Vom „F-Net” über „SATURN” bis zu „NASHORN” – Die Stay-Behind-Geschichte des BND

Zusammenfassung

Die Geschichte der Stay-Behind-Organisation, die von der Organisation Gehlen (OG) unter dem Namen „F-Net” gegründet wurde, unterscheidet sich von den anderen hier behandelten Programmen in einigen wesentlichen Punkten. Erstens war es eine Operation, die bereits existierte, als die CIA erstmals damit in Berührung kam. Und zweitens war es die einzige der ursprünglichen Stay-Behind-Operationen, die einigermaßen erfolgreich war und die auch nach dem Ende der anderen westdeutschen Stay-Behind-Programme der CIA 1953 weitergeführt wurde. Weiterlesen

Das KIBITZ-Netz: Kalter Krieg in der Pfalz

Zusammenfassung

Ende 1948 begann die Zentrale des Office of Special Operations (OSO) der CIA in Deutschland unter dem Eindruck des von den USA wesentlich mitinitiierten Kalten Krieges die ersten Stay-Behind-Programme. Von der OSO-Zentrale in Karlsruhe aus wurden dazu die Projekte KIBITZ und VULTURE geführt, die zu diesem Zweck Agenten und die von ihnen benötigten Funkanlagen bereitstellen sollten. Diese Projekte wurden über vier Jahre lang mit sehr mäßigem Erfolg betrieben, da es nur wenig Geld und Personal dafür gab. Als KIBITZ eingestellt wurde, war es gerade einmal gelungen, drei Agenten einsatzbereit zu machen – während andererseits OSO spätestens seit Ausbruch des Korea-Krieges im Juni 1950 die Aufgabe hatte, in Mitteleuropa Vorbereitungen für die mittel- und längerfristige militärische Aufklärung im Fall eines großen Krieges zu treffen. Dieses extreme Missverhältnis trug schließlich dazu bei, zusammen mit der veränderten politischen Großwetterlage (abnehmende Kriegsgefahr, bevorstehende Souveränität der BRD), das Programm im Frühjahr 1953 zu beenden. Weiterlesen

LCPROWL: Der „Bund Deutscher Jugend” und sein „Apparat” – der Scheinriese unter den Stay-Behind‑ Projekten

Zusammenfassung

a) Der Bund Deutscher Jugend (BDJ)

Der BDJ wurde auf Betreiben der CIA (Office for Policy Coordination, OPC) gegründet und war von seiner Gründung im Juni 1950 bis zu seiner faktischen Auflösung am 31. Dezember 1952 vollkommen abhängig von seiner geheimen Führung durch die CIA. Die CIA finanzierte den BDJ zu 100 Prozent mit insgesamt wohl mindestens 2,5 Mio. DM1. Darüber hinaus war der BDJ inhaltlich weisungsgebunden, die CIA bestimmte seine politischen Äußerungen. Zweck des BDJ war der propagandistische Kampf gegen die DDR und vor allem gegen die Freie Deutsche Jugend (FDJ) in Ost- und Westdeutschland.

Die BDJ-Führungsriege lieferte der CIA allerdings durchweg geschönte und übertriebene Erfolgsberichte, die nach Washington weitergeleitet wurden und eine Fassade der Stärke und Bedeutung des BDJ aufbauten, die dieser real nicht hatte. Ob der verantwortliche CIA-Officer in Frankfurt dafür später zur Rechenschaft gezogen wurde – wie es im Falle der Stay-Behind-Gruppe „Technischer Dienst” geschah – ist nicht bekannt. Weiterlesen

In eigener Sache: Entschwörungstheorie

Dass ich mit meinen Beiträgen zum Thema NSU und Oktoberfestanschlag Aufmerksamkeit und sogar Beifall von unerwünschter – d. h. politisch rechter – Seite bekommen könnte, war mir stets klar. Normalerweise würde ich das nicht weiter beachten, schon gar nicht wenn es aus der verschwörungstheoretischen Ecke kommt.
Da jetzt aber innerhalb kurzer Zeit erst der notorische Karl-Heinz Hoffmann1 und dann recht umfangreich die umtriebigen „NSU-Leaker” um Christian R. alias „fatalist” sich mit meinen Analysen befasst haben, sehe ich mich herausgefordert, deren Desinformation ein kurzes Contra zu geben. Weiterlesen