Oktoberfest-Attentat 1980: Eine Revision

Ende Januar 2014 wird der Spielfilm »Der blinde Fleck« das Attentat beim Münchener Oktoberfest 1980 wieder zum Gegenstand vieler Diskussionen und Vermutungen machen.
Ich habe rund eineinhalb Jahren lang Recherchen zu dem Attentat angestellt und will hier ein vorläufiges Fazit ziehen. Die Ergebnisse haben mich selbst überrascht, denn sie widersprechen in wesentlichen Punkten dem bekannten »Kanon« der linken, kritischen Geschichtsschreibung.

Siehe dazu auch meinen Artikel in der aktuellen a&k 590, der inhaltlichen etwa der folgenden Einleitung entspricht.

Bereits im Februar 2013 hatte ich einen längeren Text zur mutmaßlichen Rolle der Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) bei dem Anschlag veröffentlicht, im September 2013 eine Analyse zur Person des vermutlichen Attentäters Gundolf Köhler. Diese beiden Arbeiten habe ich für meine hier vorgelegte Untersuchung überarbeitet und eingefügt. Der gesamte Text umfasst 160 Seiten und steht hier als PDF zur Verfügung.. Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werden ich ihn aktualisieren und dies kenntlich machen.

Der Umfang des Textes macht bereits deutlich, dass es fast unmöglich ist, einzelne Aspekte des Falles isoliert und kurz zu diskutieren. Wenn ich im folgenden meine wichtigsten Schlussfolgerungen zusammenfasse, muss ich auf eine Beweisführung verzichten und dafür auf die Gesamtuntersuchung verweisen. Weiterlesen

Oktoberfest-Attentat 1980 Teil 2: War Gundolf Köhler ein Neonazi?

33 Jahre nach dem Oktoberfestattentat sind die Hintergründe des mutmaßlichen Täters noch immer ungeklärt

Am 26. September 2013 jährt sich zum 33. Mal der schwerste Bombenanschlag in der Geschichte der Bundesrepublik: Das Oktoberfestattentat von München 1980, das 13 Tote und über 200 teils schwer Verletzte forderte. Obwohl der Anschlag bis heute nur in Ansätzen aufgeklärt ist, hat sich bei Linken und in den meisten Medien eine historische Lesart durchgesetzt, die von einem rechtsradikalen Anschlag bzw. Neonazis als Tätern ausgeht. Allerdings stützt sich diese Sichtweise stärker auf politische Vermutungen zum möglichen Tatmotiv als auf tatsächliche Anhaltspunkte. Insbesondere gegen die oft mit dem Anschlag in Verbindung gebrachte Wehrsportgruppe Hoffmann gibt es fast keine belastbaren Hinweise.1 Von zentraler Bedeutung ist die Beurteilung des wahrscheinlichen Bombenlegers Gundolf Köhler, der bei der Explosion ums Leben kam. War Köhler ein fanatischer Neonazi? War er ein Mitläufer, wurde er manipuliert, war er halb Täter, halb Opfer, oder noch weniger? Die Antwort hierauf ist nicht so eindeutig wie es meistens dargestellt wird. Weiterlesen

Herr Kramer und das Oktoberfestattentat

Ein Bärendienst für die Aufklärung

Mitte März 2013 präsentierte im Luxemburger „Bommeleeër“-Prozess um die mysteriösen Bombenanschläge der 1980er Jahr der schillernde Rechtsanwalt Gaston Vogel einen noch schillernderen Entlastungszeugen: Herrn Kramer aus Deutschland. Kramer gab eine Eidesstattliche Erklärung ab, wonach sein 2009 verstorbener Vater „Stay-Behind“-Offizier des BND gewesen sei und nicht nur die Luxemburger Anschläge, sondern auch die schrecklichen Attentate von München und Bologna 1980 zu verantworten habe.
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Oktoberfest-Attentat 1980 Teil 1: Wehrsportgruppe Hoffmann – wie schwer wiegt der Verdacht?

Der Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest vom 26. September 1980 ist auch nach dreißig Jahren noch immer eine offene Wunde in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Ich habe in den vergangenen Monaten die Ermittlungen – sowohl die offiziel­len wie die kritischen – anhand der mir zugänglichen Informationen nach­gezeichnet. Meine Revision der Ermittlungen insgesamt ist noch nicht veröffent­lichungsreif. Ich möchte an dieser Stelle aber allen, die sich mit dem Thema beschäftigen, zu kriti­scher Dis­tanz bei der Lektüre sämtlicher Quellen raten, da auch in ver­meintlich seriö­sen und „reputablen“ Veröffentlichungen teilweise gravierende Fehler ent­halten sind.

Einen Themenkomplex, der die öffentliche Beschäftigung mit dem Münche­ner Attentat dominiert, möchte ich hier unabhängig von den Gesamtermittlungen behandeln: Über die Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) und die damalige Neonazi-Szene gibt es viel Material, das es erlaubt, den Hauptverdacht einer rechts­radikalen Urheberschaft des Münchener Attentats zu diskutieren. Ich will hier gleich vorweg­nehmen, dass ich am Ende zu dem Ergebnis komme, eine Täter­schaft der WSG als Gruppe für unwahrscheinlich zu halten.

Der gesamte Text meiner Untersuchung ist 60 Seiten lang und war hier bis Ende 2013 als PDF verfügbar; inzwischen (Januar 2014) steht er als Teil meiner Gesamtuntersuchung zum Münchener Anschlag zur Verfügung, weshalb hier jetzt nur noch eine Übersicht über die alte Version folgt.

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Errata „Die Oktoberfestbombe“, T. v. Heymann 2008

Dieser Artikel ist ein Schwanz der mit dem Hund wedelt, sprich eigentlich der Anhang zu einer längeren Beschäftigung mit dem Oktoberfest-Attentat in München 1980, die aber noch nicht veröffentlichungsreif ist. Weil ich aber Heymanns Buch so, hm, problematisch finde, habe ich hier schon einmal einen kleinen Prolog aus dem Anhang gemacht:

Als PDF eine Liste mit 130 sachlichen Fehlern und anderen Schwachpunkten in Heymanns Buch. Wer an genauerer Beweisführung interessiert ist, kann sich gerne melden..

Heymann Errata Lecorte 2013